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Freies Wort 16.12.2014

Mieten in Suhl kaum gestiegen

Für Suhl gibt es einen neuen Mietspiegel. Das Papier beugt Streitigkeiten bei Mieterhöhungen vor. In den vergangenen vier Jahren gab es aber kaum Steigerungen. Am teuersten ist das Wohnen in modernen Neubauten.

Suhl

1. Januar gilt für Suhl ein neuer Mietspiegel. Das Papier wurde am Freitagmittag im Rathaus von Bürgermeister Klaus Lamprecht (Linke), Georg Seidler vom Mieterverein Suhl, Vertretern der Wohnungswirtschaft sowie Immobilienexperten unterzeichnet. Das zehnköpfige Gremium hatte das Datenwerk seit April zusammengestellt.
Aus Mietersicht gibt es dabei positive Nachrichten. Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat es kaum Steigerungen bei den Kaltmieten im frei finanzierten Wohnungsbau gegeben. Die Nebenkosten - beispielsweise städtische Steuern, Heizung, Wasser, Straßeneinigung - spielen für den Mietspiegel keine Rolle.
Der Mietspiegel liefert die ortsüblichen Vergleichsmieten und wird als Begründung herangezogen, wenn niedrigere Mieten auf ein neues Niveau angehoben werden sollen. In Suhl wird das kaum möglich sein. "Wir sind in Suhl sehr gut aufgestellt", sagte Klaus Lamprecht. Bei 3,40 Euro je Quadratmeter fangen die günstigsten Mieten in Suhl an - in wenig sanierten Altbauten mit einer Wohnfläche zwischen 50 und 70 Quadratmetern und gute Lage. Vor vier Jahren lag der Preis bei 3,30 Euro in mittlerer Lage (gute Lage war vor vier Jahren nicht mit Daten belegt). Sanierte Wohnungen aus der Zeit vor der Wiedervereinigung in der gleichen Größe kosten in guter Lage zwischen 4,50 und 6,20 Euro. Vor vier Jahren schwankte das Preisniveau zwischen 4,35 und 5,80 Euro. Das ist eine maximale Steigerung von sechs Prozent. "Die Untergrenzen bei den Mieten sind angestiegen und das muss auch so sein, weil die Kosten für die Vermieter und Wohnungsgesellschaften enorm angestiegen sind, gerade auch durch die gesetzlichen Vorgaben im energetischen Bereich", sagte der Vorstandsvorsitzende der AWG Rennsteig, Frank Brösicke.
Bei Neubauten, die nach 2002 errichtet wurden, sind die Mieten am höchsten. Sechs bis 6,50 Euro pro Quadratmeter sind für 70 bis 90 Quadratmeter große Wohnungen in guter Lage zu zahlen. Vor vier Jahren lagen die Preise zwischen 5,80 und 6,15 Euro in mittlerer Lage (damals gab es keine Datensätze für gute Lagen). Da in Suhl aber kaum neue Mietwohnungen errichtet wurden, gab es in dem Bereich auch fast keine Änderungen.
Im nächsten Mietspiegel, der ab 2017 gilt, wird das anders aussehen, da mehrere Neubauten von privaten Bauherren in der Stadtmitte und von der AWG in der Aue I auf den Markt kommen. Der Bedarf nach höherwertigen Wohnungen sei in jedem Fall da, erklärte Immobilienmaklerin Heike Fuhrmann.

Kritik an Vorgaben

Zu einem Bauboom wird es aber auch in absehbarer Zeit nicht kommen in Suhl. "Wir sehen eine Besorgnis erregende Tendenz, dass Neubauten ohne Förderung für Normalverdiener kaum noch erschwinglich sein werden", so Frank Brösicke. Grund seien die extremen Anforderungen an einen möglichst geringen Energieverbrauch, die wiederum Folge der Klimaschutzziele seien. "Die gesetzlichen Anforderungen werden so hoch, dass Kaltmieten von sechs bis zehn Euro benötigt würden, um diese Investitionen finanzieren zu können", klagte er.
Ähnliches gelte für die gesetzlichen Anforderungen an energetische Modernisierungen, die in Städten wie Suhl einfach nicht in voller Höhe auf Mieter umzulegen seien. Im schlimmsten Fall würde es dann gar nicht mehr zu wünschenswerten Sanierungen kommen.

Quelle: Freies-Wort 16.12.2014

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