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Freies Wort 10.12.2010

Gegengewicht seit 20 Jahren

Von Heike Hüchtemann
20 Jahre Mieterverein Suhl und Umgebung - das war gestern Anlass für einen Tag der offenen Tür und für eine Bilanz und für Gespräche mit Mietern und Politikern.

Suhl - "Was der Mieterverein in den vergangenen 20 Jahren geschafft hat, ist eine irre Leistung", so der Kommentar von Iris Gleicke, SPD-Bundestagsabgeordnete, Vorstandsmitglied im Landesverband des Mieterbundes und Begleiterin des Suhler Mietervereins seit der ersten Stunde, seit seiner Gründung am 9. Dezember 1990. Sie und der Geschäftsführer Georg Seidler können sich noch gut an die ersten Sprechstunden in ihrem winzigen Büro in der Dr. Theodor-Neubauer-Straße erinnern.

20 Jahre Mieterverein Suhl und Umgebung e.V.
20 Jahre Mieterverein Suhl und Umgebung e.V. Karin Müller, Hubert Heiderich, Georg Seidler und Iris Gleicke (v. l.) waren gestern beim Mieterverein im Gespräch. Foto: Hüchtemann

"Mit der Grundmietenerhöhung, dem neuen Mietrecht und den vielen anderen Dingen, die auf die Mieter kurz nach der Wende einstürzten, war der Beratungsbedarf enorm", sagt Iris Gleicke. Der Andrang war mitunter so hoch, dass die Menschen auf der Treppe saßen und auf Beratung warteten. Die drei Berater, die es damals gab, "haben Unglaubliches geleistet". Die Zahl der Mitglieder von anfangs 100 ist rasant gestiegen. Heute zählt der Verein, der Beratungsstellen in Suhl, Hildburghausen, Sonneberg, Schmalkalden und Bad-Salzungen hat, etwa 2000 Mitglieder. "Obwohl es vergleichsweise weniger Mieter gibt, sind wir einer der wenigen Vereine, dessen Mitgliederzahl stetig wächst", sagt Georg Seidler, der gemeinsam mit Kerstin Wilhelm und Peter Neues für die mietrechtliche Beratung verantwortlich zeichnet. Den Vorsitz des Mietervereins Suhl und Umgebung hat Wasja Berner inne. Dem Vorstand zur Seite steht der Mieterausschuss, dem Gerlinde König, Georg Seidler und Hubert Heiderich angehören.

Dass Georg Seidler sagen kann, der Mieterverein sei gut aufgestellt, ist vor allem auch der enormen Weiterbildungs- und Qualifizierungsarbeit aller Beteiligten zu verdanken. So sei der Verein vor allem für die Mieter da, "aber er ist auch ein Stück Beratung für die Politik. Und wir tun gut daran, ihn vor Entscheidungen anzuhören und einzubeziehen. Politische Entscheidungen werden besser, wenn man diese Beratung zulässt", sagt die Bundespolitikerin aus langjähriger Erfahrung. Ähnlich sieht es die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Suhler Stadtrat, Karin Müller. "Wir haben gerade im Zusammenhang mit dem Stadtumbau, den Abrissplänen und dem Stadtentwicklungskonzept den Mieterverein auch in die Fraktionsarbeit einbezogen und nach seiner Meinung gefragt."

Für bessere Entscheidungen

Das sei sehr wichtig, damit sich nicht die Meinung bei den Menschen verfestigt, dass die Politik macht was sie und nicht was das Volk wolle, so Georg Seidler mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen auf Regierungsebene, die auf eine erneute Änderung des Mietrechtes zielen. Und das nachdem die Rot-Grüne Regierung gerade erst eine Mietrechtsreform durchgesetzt hat, "die eine Anpassung an die Lebenswirklichkeit ist", wie Gleicke sagt. Nun aber werde auf etwas zugesteuert, das nach der Devise gehe, wem was am besten zugeschustert werde. Auch vor diesem Hintergrund versteht sich der Mieterverein als ein Gegengewicht für die Politik, das für eine gewisse Balance sorgt. Auch wenn dafür oft kleine Schritte mit großer Geduld gegangen werden müssen.

In den vergangenen 20 Jahren haben sich Mieter, Mieterverein, aber auch die Vermieter auf komplett neue Situationen einstellen müssen. Stand 1990 noch das Problem der Unterversorgung mit Wohnraum, das von langen Wartelisten flankiert wurde, hatte man plötzlich mit Leerstand zu tun, mit Abrissplänen und so weiter.

Dazu gesellen sich immer wieder Fragen zum Mietrecht, zu Nebenkostenabrechnungen, zu Problemen mit den Vermietern und zur aktuellen Neuregelung des Mietspiegels für Suhl, an dem Georg Seidler auch mitarbeitet. Bezüglich des betreuten Wohnens tun sich Problemfelder auf beispielsweise mit der Frage: Was ist Miete, was ist Betreuung? Und so bringt die demografische Entwicklung auch hinsichtlich des Angebotes für ältere und behinderte Menschen immer neue Herausforderungen mit sich. Auch denen will sich der Mieterverein stellen. Dafür und für all das in der Vergangenheit Geleistete gab es gestern auch Lob und Dank von Mietern. "Wir sind sehr froh, so gut und engagiert zu Fragen des aktuellen Mietrechts beraten zu werden und im Mieterverein unsere Interessenvertreter zu haben, die sich für sozialgerechten und bezahlbaren Wohnraum in Suhl und Umgebung einsetzen", sagt Hans Hergenröder, der sich sicher ist, im Namen vieler Mieter Suhls zu sprechen.

Quelle: Freies Wort 10.12.2010

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